Sonntag, 23. Oktober 2016

Island - mit Vollgas in die nächste Krise

Den Herbst 2016 habe ich mit ziemlicher Vorfreude erwartet, denn dieses Jahr plante ich, schon Ende August nach Island zurückzukehren. Das ist insofern etwas Besonderes, als dass das Hochland dann noch erreichbar ist, und ich zum ersten Mal seit Jahren wieder dort wandern wollte. Bevor ich aber nähere Pläne über meine Touren machen konnte, erwartete mich das neue Island, also das des Massentourismus. Klar: August war noch Hochsaison, und dieses Jahr wird wieder einmal ein neuer Touri-Rekord eingestellt werden: 1.7 Millionen Besucher erwartet man noch bis Dezember. Und man jubelt schon den erwarteten 2.3 Millionen Besuchern für 2017 entgegen. Welch ein Wahnsinn...

Die Veränderungen sind von Besuch zu Besuch so gravierend, dass ich es einfach nicht verschweigen kann: was hier gerade abgeht, dürfte jeden schockieren, der Island schon etwas länger kennt. Die erste große Neuerung seit dem Frühjahr ist, dass Island ein Schilderwald geworden ist. Jedes Hotel, jedes Museum, jede Stadt, jedes Restaurant und jeder Supermarkt muss nun an den Straßen ankündigen, dass es da ist und dass man nach x Metern zu einer extrem wichtigen Abzweigung gelangt. Die Entwicklung war schon seit Jahren absehbar, aber diesen Sommer ist es ausgeartet. Ich habe nicht zählen können, wie viele großflächige Schilder allein zwischen dem Flughafen und der Hauptstadt stehen - es ist eine reine Werbe-Schlacht.

Die zweite Neuerung ist, dass Dinge nun auf Englisch ausgeschildert sind - und zwar teilweise ausschließlich auf Englisch. An einigen Supermärkten steht jetzt nur noch „Grocery store“, nicht mehr „verslun“, und auch sonst ist die isländische Beschriftung einfach verschwunden. Das verwundert mich extrem, sind die Isländer doch so stolz auf ihre Sprache. Dass es da keinen Widerstand gibt, finde ich erstaunlich.

Der Laugavegur in Reykjavík hat sich in eine reine Touristenmeile verwandelt, in ein Disneyland der Superlativen, in dem jeder Laden den gleichen Schrott aus China verkauft. Man findet kaum noch Islandpullis, die in Island von Isländern gestrickt wurden; statt dessen wird zum gleichen Preis maschinengefertigter Mist aus Portugal oder Fernost angeboten, mit dem Lable "Designed in Iceland". So ein Farce!

Die isländischen Outdoorläden 66°Norður und Cintamani verkaufen nur noch überteuerte, modische Klamotten, die man bei echten Touren nicht mehr tragen kann, weil sie unpraktisch sind, billigst hergestellt werden und nicht mehr als einen Regenschauer aushalten. Das ist Stadtkleidung für modebewusste Touristen, hergestellt in Fernost ohne Rücksicht auf die Arbeitsbedingungen oder gar Umweltauflagen.  Echt traurig, wie die Nachfrage den Markt bestimmt.


Dadurch, dass der Tourismus so dermaßen boomt, gibt es jede Menge neue Arbeitsplätze in Island: allerdings hauptsächlich in der Dienstleistungsbranche. Nun ist es aber so, dass die wenigsten Isländer sich dazu herablassen wollen, zu putzen oder Touristen zu bedienen: moderne Isländer wollen möglichst nur im Management arbeiten. Das Wiederum bedeutet, dass extrem viele Ausländer die Billigjobs ausüben und man in Island eigentlich nur noch Englisch sprechen kann. Egal wo man hinkommt: ich kann mein Isländisch kaum einsetzen, da irgendwelche meist kaum angelernten Ausländer mit mir kommunizieren. Es fängt an bei Reinigungspersonal, sämtliche Verkäufer in Touri-Buden, Kassenpersonal in egal welchen Supermärkten/Shops, geht über Tankstellenwarte, Bedienungen in Imbissen und Restaurants, Köche, und selbst in "normalen", also gut angesehenen Jobs wie Busfahren findet man vermehrt Ausländer (sowohl bei den Langstreckenbussen als auch bei den Stadtbussen in Reykjavik), in Hotelrezeptionen und auch bei den Guides.

Isländer, die arbeiten lieber hinter den Kulissen in Büros, also hinter Computern, auf jeden Fall dort wo sie sich nicht die Finger schmutzig machen müssen, oder auch hinter den Steuern von Superjeeps, oder eben als Guides. Es ist eine erschreckende Entwicklung, denn diejenigen, mit denen man als Reisender Kontakt hat, haben teilweise kaum Ahnung und können einem keine guten Auskünfte geben.


Die Preise von Übernachtungen sind allein in den letzten Monaten um 20-30% gestiegen: Island ist dabei, unbezahlbar zu werden. Das gilt auch und besonders für jene, die in Reykjavik leben. Weil mittlerweile jeder Hinz und Kunz seine Zimmer, seine Wohnung oder gar ganze Häuser über Airbnb an Touristen vermietet, ist es beinahe unmöglich geworden, in Reykjavik bezahlbare Mietwohnungen zu finden. Das ist vor allem für Studenten und Niedrigverdiener (sprich: in Island lebende Ausländer) ein echtes Problem geworden. Die Mietpreise sind absoluter Wucher - und als wäre das nicht genug, muss man als Mieter ständig um seine Wohnung bangen. Freunde von mir sind im vergangenen Jahr dreimal umgezogen, weil ihr Zuhause jedes Mal in eine Übernachtung für Touristen umgewandelt wurde: klar, das bringt dem Vermieter viel mehr Geld. Und einen Mietschutz wie in Deutschland gibt es hier scheinbar nicht. Stellt euch mal vor, wie ihr euch fühlen würdet, wenn euch euer Zuhause immer wieder weggenommen wird - um es an Touristen zu vermieten!

Und es ist eigentlich völlig egal, welche Dienstleistung man in Island in Anspruch nimmt: es wird alles immer teurer. Übernachtungen, Transport, sämtliche Touren welche man buchen kann: Monat für Monat kostet es mehr. Die Preissteigerungen sind so extrem, dass ich mich frage, wie die Touristen das einfach hinnehmen können - aber klar, welche Wahl haben sie schon? Die Gier der Isländer kennt keine Grenzen, und die Dreistigkeit, mit der sie willkürlich die Preisschraube immer weiter andrehen, verschlägt mir regelrecht die Sprache. Island ist jetzt teurer, als vor der Finanzkrise. Und auch ich muss mir nun dreimal überlegen, was ich hier unternehme. Denn selbst Übernachtungen in Schlafsackunterkünften kosten teilweise so viel, dass man schlucken muss. Und da ist das Frühstück dann noch nicht inklusive!



Das völlig Absurde ist, dass der Tourismus den Isländern zwar aus der Finanzkrise geholfen hat, und sie so viel verdienen, wie seit Jahren nicht mehr: aber niemand scheint bereit zu sein, dieses Geld in die Zukunft des Landes zu investieren. Es ist die Natur, welche die Touristen hierher lockt - aber meint ihr, die Isländer würden etwas tun, um diese zu schützen? Hier und da entstehen zwar neue Plattformen, Gehsteige und Absperrungen, dann aber meist völlig spontan und scheinbar ohne länger darüber nachzudenken, ob man das Ganze nicht auch weniger auffällig hätte gestalten können, so dass es sich eher in die Landschaft einfügt. Meistens aber wird gar nichts gemacht. Es mangelt an Infrastruktur, vor allem an Toiletten - überall. Klopapier ist der gängigste Müll, gefolgt von Verpackungen von Snacks, denn auch Mülltonnen gibt es kaum welche, und wenn, dann quellen sie über und fliegt alles durch die Gegend.

Mit steigender Anzahl von Autofahrern nimmt auch das Offroadfahren zu, und natürlich die Erosion, die allein durch Fußtritte ausgelöst wird. Die Vegetation ist so dermaßen empfindlich, wie man es als Tourist nicht kennt: die wenigsten wissen, welchen Schaden sie eigentlich anrichten. Und so werden die bekannten Attraktionen von Tausenden von Naturliebhabern kaputt getrampelt: ein Netz von Pfaden zerstört die karge Vegetation und vor allem das Moos, das die Leute so begeistert, dass sie sich ständig darauf fotografieren müssen. Inklusive Justin Bieber und seinen Tänzern, die der Welt zeigen, wie herrlich es doch ist, in Island tun und lassen zu können, was man man will.

Screenshot aus dem neuen Musikvideo von Justin Bieber
Quelle: www.grapevine.is

    
Dies sind die Auswirkungen einer fehlgeschlagenen Marketingstrategie: "Inspired by Iceland", Icelandair und alle möglichen Pseudo-Abenteuergeschichten haben dafür gesorgt, dass viele Besucher der Meinung sind, hier im Land der unendlichen Möglichkeiten zu sein. Alles ist erlaubt, möglich, "fun" und natürlich ohne Gefahr und Folgen, eine Reise durch ein reales Computerspiel, scheinen manche zu denken. Schaut man sich den Trubel einmal an, erlebt man hier Dinge, die einen sich wundern lassen, wie niedrig der IQ des normalen Islandtouristen bloß sein muss.

Wandern auf Jökulsárlón. Bild von Gylfi Blöndal
Quelle: www.guidetoiceland.is/nature-info/things-that-can-kill-you-in-iceland

                  
Die gängigste Reaktion ist momentan, dass gar nichts geschieht. Mancherorts werden Attraktionen geschlossen: in Form einer Absperrung und eine Schildes, dies ist aber (noch) die Ausnahme. Denn Massentourismus lässt sich weder durch Seile noch Schilder stoppen: die Touristenschafe klettern einfach drüber und laufen trotzdem hin, den immer breiter werdenden Trampelpfaden nach, schließlich haben sie sich in den Kopf gesetzt, den jeweiligen Ort jetzt zu besuchen. Das geht solange, bis der Landbesitzer herkommt und Eintritt verlangt. Und das geschieht nun an immer mehr Orten - offiziell wie inoffiziell.

Nur ein paar Beispiele: Bei Stokksnes (Höfn) fährt der Landbesitzer den Touris hinterher und verlangt 800 Kronen pro Person, um dort zu fotografieren - er nennt es "Umweltschutz-Gebühr". Die beiden bekanntesten Lavahöhlen auf Reykjanes, Raufahólshellir und Leiðarendi, je 30-40 Minuten Autofahrt von Reykjavík entfernt, werden jetzt geschlossen: ein Holz-Tor soll über die Eingänge gebaut werden, angeblich um die Höhlen vor Schäden durch Besucher zu schützen. Ich kenne beide Höhlen und muss sagen: da hat sich in den letzten Jahren nicht viel verändert; die Schäden sind vermutlich von den ersten Isländern begangen worden, die Tropfsteine abbrachen und mit nach Hause nahmen. Nein, hier handelt es sich einzig und allein ums Geldverdienen: denn ab sofort kann man die Höhlen nur noch auf geführten Touren besichtigen. Ein Schlag in den Magen für all diejenigen, die in Reykjavík leben und die Höhlen in ihrer Freizeit regelmäßig besuchten, einfach weil es ein tolles Erlebnis ist.




Ich bin nicht die einzige, die diese Dinge beobachtet und sehr kritisch sieht. Ich habe mittlerweile mit einigen Island-Freunden gesprochen, und viele sind genauso geschockt und hilflos den Entwicklungen gegenüber, wie ich. Und alle kommen sie zu einem Schluss, den ich sehr skeptisch betrachte: dass Island zwar an den bekannten Attraktionen überlaufen ist, man sich aber bei Wanderungen abseits der Straßen noch gänzlich alleine wähnt.

Das stimmt zwar ohne Zweifel: aber was glaubt ihr denn, wie lange das noch so bleibt, wenn jedes Jahr 400.000 bis 600.000 Touristen mehr nach Island kommen? Was glaubt ihr, wie lange die stillen Ecken noch einsam sind, wenn eure Bilder und Berichte online gehen und in drei Jahren vom Lonely Planet als neuer "Insidertipp" vorgestellt werden? Viele der Touristen wollen etwas "einzigartiges" erleben, wollen nicht mit den Massen zusammen sein. Und als Konsequenz werden dann auch die weniger bekannten Orte bekannt, zugemüllt und zertrampelt.



Noch gilt in Island das Jedermannsrecht: aber wie lange wohl noch? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es abgeschafft wird - und dann ist die Freiheit für uns Natur- und Wanderliebhaber dahin. Aber wie sonst sollte man die Vegetation des Hochlandes schützen, die so dermaßen empfindlich ist, dass eine einzige Wandergruppe pro Jahr in einigen Gegenden schon für die Bildung von Pfaden sorgen kann?!
Moos stirbt, wenn mehr als einmal darauf getreten wird. Fuß- und Reifenspuren halten sich über den Winter hinweg, Klopapier überdauert ganze Jahrzehnte - das isländische Hochland verkraftet nur einen sanften Individualtourismus, und der wird bald auch in den entlegenden Gegenden der Vergangenheit angehören.



Die Toleranz der Isländer den Touristen gegenüber sinkt Jahr für Jahr, denn es benehmen sich einfach zu viele komplett daneben und beginnt die reine Masse an Leuten einfach nur zu nerven. Und ja, es gibt auch jene Isländer, die die Entwicklung genauso skeptisch sehen wie ich und versuchen, das Thema zur Diskussion zu bringen. Der Ruf nach Regeln wird laut, nach Verboten. Bisher haben sich die Isländer diesbezüglich sehr zurückhaltend gezeigt - aber welche Wahl bleibt ihnen schon angesichts von 4-5 Millionen Touristen im Jahr 2020? Icelandair pusht und pusht, sagt, Island vertrage locker 3-5 Millionen Touristen, prahlt damit, wie viele Arbeitsplätze allein am Flughafen entstehen würden. Und die Allgemeinheit nickt und lächelt, spricht von der Kaufkraft der Touristen, von der Erschließung der Natur, vom Bau von Infrastruktur und von einer rosigen Zukunft. Dabei ignorieren sie, dass das Glas jetzt schon voll ist - und langsam aber sicher überläuft.



Bekannte von mir, die im Tourismus arbeiten, sind müde wegen der harten Arbeit durch die ständig steigenden Touristenzahlen, fluchen genau darüber und besonders über die vielen Asiaten - aber sie sehen es gleichzeitig als „Opfer“ an, das sie bringen müssen, um sich ihren hohen Lebensstandard leisten zu können. Ja es kommen zwar viele Touris, sagen sie, aber es sei doch prima dass alles teurer wird, dann kommen nur noch die mit viel Geld ins Land. Überhaupt sei Massentourismus besser, als Individualtourismus, denn die Massen bleiben ja nur auf dem „Golden Circle“ oder der Ringstraße und machen nichts kaputt.
Hä? Wie passt das zusammen mit den erhitzten Diskussionen in den isländischen Medien über dummes Verhalten von Touristen, und mit Klopapier und Menschenscheiße gesäumte Parkplätze?
Und angesichts meiner Frage, ob sie nicht der Meinung wären, dass in Island einiges falsch liefe, zuckten sie mit der Schulter und sagten: „Ja vielleicht, aber was können wir schon tun...?“

Ich, die ich selber ja auch "nur" Tourist bin, komme mir vor, wie in einem schlechten Film. Sind die Isländer denn wirklich sowohl blind als auch blöd? Realisieren sie denn tatsächlich nicht, dass sie sich alles kaputt machen mit diesem zügellosen Wildwuchs und ihrer rücksichtslosen, egozentrischen Geldgier?

Niemand scheint es für besorgniserregend zu halten, dass Island wieder komplett konsumgesteuert ist und es niemanden gibt, der die Entwicklung kontrolliert oder in nachhaltige Bahnen lenkt. Alles ist so dermaßen auf Gewinnmaximierung getrimmt, so was von kaum zukunftsorientiert, dass sich der nächste Crash mit einem Trommelwirbel anzukündigen scheint. Ich bin ja nun kein Wirtschaftsexperte, aber die Zeichen sind für mich alarmierend deutlich. Schon wieder gibt es bis über 5% Zinsen auf Sparkonten bei den Banken, schon wieder schmeißen diese mit Krediten nur so um sich. Schon wieder sind die Isländer vollkommen größenwahnsinnig, schon wieder dreht sich alles nur um Geld, verdienen alle wie blöde und jammern gleichzeitig, dass sie nichts besitzen. Ja, diesmal gibt es den Tourismus, der Geld ins Land schwemmt, auf Kosten der Natur. Dennoch: für mich ist dies gerade ein Déjà vu; ich fühle mich 10 Jahre zurückversetzt in die Monate vor der Finanzkrise. Die Blase, welche die Isländer munter weiter aufpumpen, ist wie der erwartete Ausbuch des Vulkans Katla: Die Frage ist nicht, ob es geschieht, sondern nur noch, wann es soweit sein wird.

31 Kommentare:

  1. Liebe Kerstin,

    Ich muss Dir in allen Punkten uneingeschränkt Recht geben. Der Weg Islands ist Ergebnis reiner Gier, welche nicht nur die bösen Großunternehmen befeuern. Eher noch ist es Neid, dass man in Reykjavik den Leuten leichter das Geld aus den Taschen ziehen kann als in Husavik. Gier, zu viele dumme Touristen (es ist worklich so), das ist der Ist-Zustand. Danke dennoch für deine klaren Worte, ich habe den Beitrag auf FB geteilt in der Hoffnung, dass er zirkuliert.

    Viele Grüße von einem schwer enttäuschten Islandfreund.

    AntwortenLöschen
  2. ja, das ist auch das was ich schon befürchtet habe. Durch die Neuorientierung des Massentourismus wird Island überlaufen. Eigentlich wollte ich dem noch zuvorkommen. Schade sehr bedauerlich. In dieser Form des Massentourismus und der negativen Entwicklung des Landes werde ich mir eine andere stille noch unberührte unverfälschte Welt suchen müssen. Tja Geld verdirbt den Charakter eines ganzes Landes

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, genau. Und das tun dann auch Millionen andere Touristen: Sich eine andere stille noch unberührte unverfälschte Welt suchen..... Welch Paradoxon wird hier bloß aufgeführt! Alles, was hier zum Besten gegeben wird, kommt von Touristen, die Anspruch auf alleiniges Reisen in der Welt haben möchten. Bleibt zu Hause, dann sind es schon ein paar weniger.... Zu kritisieren sind hier höchstens diejenigen der Touris, die sich daneben benehmen!

      Löschen
  3. Die Isländer und Island orientieren sich halt an den Lebensverhältnissen in Nordamerika und Westeuropa und nicht an Afrika. Folklore und unberührte Natur bleiben da auf der Strecke. Island ist ein kapitalistischer Staat und Isländer/Isländerinnen halt auch nur Menschen.

    AntwortenLöschen
  4. Ich war im September zum ersten Mal auf dieser wunderschönen Insel. Ohne die Veränderungen von Vorher und Nachher vergleichen zu können, ist doch zu erkennen, dass die Isländer irgendwie versuchen den Ansturm in die richtige Bahn zu lenken. Sie werden überrannt von Filmteams, reisewütigen Touristen die achtlos durch die Gegend trampeln. Der Boom wird sich nicht aufhalten lassen, auch ich möchte unbedingt wieder Island besuchen. Was können wir Touristen im Einzelnen für den Schutz der Natur auf dieser Insel leisten? Uns nicht selbstverständlich und ohne Respekt in der Natur bewegen, Grenzen akzeptieren, die Jagd nach den neusten und schönsten Bildern aufgeben und in unseren Reiseberichten immer wieder auf den Schutz der Natur aufmerksam machen.
    Danke für deinen Bericht!

    AntwortenLöschen
  5. Wir waren 2013 im Winter 3 Wochen auf der Insel - es war einfach traumhaft!
    2014 im August war es uns schon fast zu voll. Den Golden Circle im Sommer haben wir uns darum kpl. geschenkt.
    Wenn ich nun Deinen Bericht und Deine Bilder sehe, macht es mich traurig, das ist das nicht mehr das Island das wir so lieben...
    Wir planen für 2017 eine Winterreise und hoffen, dass wir zumindest dann den Massen und dem Trubel entgehen können.

    AntwortenLöschen
  6. Wer glaubte, dass Island davon ausgenommen bliebe, ist/war noch schön naiv.
    Ich hätte mich gefreut - aber über 100 andere Länder zeigen eine andere Entwicklung :-(

    AntwortenLöschen
  7. Hervorragend geschrieben und den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich War 2008 in Island und es waren die drei schönsten Wochen in meinem Leben. Ich wollte eigentlich nächstes Jahr wieder hin... Aber wenn ich das lese lass ich es lieber sein und zerstöre nicht die einzigartigen Eindrücke und Erinnerungen aus 2008. Danke für den tollen Blog und die Arbeit die du investiert hast.

    AntwortenLöschen
  8. Ein toller Blog!
    Kerstin, du sprichst mir aus der Seele! Es tut schon richtig weh zu sehen, wie sich meine draumaeyja durch diesen Hype verändert hat. Mein letzter Besuch von sieben bei meinen Freunden in Ísland liegt (leider) schon vier Jahre zurück. "Meine" Ísländer finden den Touristenstrom längst nicht mehr hinnehmbar, dabei vergessen die geldgierigen Verantwortlichen den Respekt vor dieser wunderbaren Natur & den Menschen, die dort leben. Mir ist so manch ein Fluch zu Ohren gekommen & ich habe mich nicht nur einmal "fremdgeschämt", da bilden auch unsere Landsleute oder vielleicht gerade unsere, keine Ausnahme... Ich liebe diese einzigartige Natur, Land & Leute. Und ich bekomme Wut, wenn ich immer wieder lesen oder sehen muss, wie viel Natur für & durch den steigenden Touristenansturm zerstört wurde & wird. Nicht, dass sich die Natur eines Tages rächt...

    Ja, zu den Touris gehöre auch ich, doch ich verhalte mich entsprechend & habe den gebührenden Respekt. Ich bin dankbar, dass ich durch meine Freunde Maja & Héðinn das großartige Juwel & viele Ísländer kennen & lieben, aber auch achten gelernt habe. Ich sehne mich nach meiner draumaeyja...

    AntwortenLöschen
  9. Það er ætíð ánægjulegt að lesa greinar frá sérfróðum Íslandsvinum hvernig Ísland og Íslendingar séu nú innstilltir. Gaman að fræðast um sjálfan sig. Já, glöggt er gestsaugað. Engu að síður vil ég nú meina að umtalsvert sé um ýkjur hér og skrattinn ansi hraustlega málaður á vegginn með æpandi litum. Takk fyrir að mála skrattann á vegginn.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Einmitt það sem ég var að hugsa.Við erum nátturulega bara hræðilegir.Ég er ein þeirra sem hefur atvinnu í ferðabransanum, beint, ekki bak við tölvu.Og mér blöskrar hvað koma margir sem heimta, kvarta og misnota landið. Ekki báðum við um þennan fjölda og væri bara ágætt ef flestir héldu sig bara heima hjá sér...

      Löschen
  10. Dieser Artikel ist so vollgerotzt mit Anmaßungen und Überheblichkeiten, dass ich ihn nicht einmal fertig gelesen habe. Mir gefällt die Entwicklung auch nicht, ich habe Island auch noch halbwegs untouristisch erleben dürfen. Aber die Dreistigkeit die die Autorin mit diesem Artikel an den Tag legt, ist einfach nur Niveaulos.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Stimme völlig zu, unmöglicher Artikel. Und schlecht recherchiert. Der Hauptgrund fuer die Preissteigerungen ist der immer schwächer werdende Euro im Vergleich zur Krone. Ein Euro liegt heute um 120 Kronen, vor ein paar Monaten noch bei 150 Kronen. Dadurch wird alles fuer Ausländer teurer, die Isländer bekommen aber hier nicht mehr dafuer. Und von wegen Isländer wollen sich nicht die Hände schmutzig machen??? Ich bitte die Autorin mal auf eine der gefühlten 1 Mio Farmen hier zu fahren. Ne klar, Isländer wollen alle nur hinter dem Computer sitzen. hahaha

      Löschen
  11. Ich finde das nicht anmaßend von Kerstin. Kaum einer kennt das Land und die Menschen besser als sie. Leider kann ich Kerstins Eindruck nur bestätigen. Sie beschreibt einfach die jetzige Lage. Ich bin seit 1994 17 mal in Island gewesen. Immer mit dem Rad oder zu Fuß. Und von dem Geld der Touristen wird wenig in die Zukunft investiert. Leider sind auch sehr viele Leute unterwegs, die sich nicht an Regeln halten wollen. Das ist mir besonders dieses Jahr aufgefallen. Ich poste schon seit Jahren keine sogenannten Insidertips mehr, damit die Natur ihre Ruhe hat. Aber es ist wie in jedem Land, Fehler sind schnell vergessen und werden gern wiederholt. Ihre Fehler müssen die Isländer wohl oder übel selber machen. Torsten.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Als Isländer empfinde ich diese Zeilen schon anmassend - und könnte leicht in die selbe Grube fallen wie Kerstin - eben typisch deutsch. Sie scheint wenig verstanden zu haben von der isländischen Mentalität. Auch wenn sie viele wichtige Punkte anspricht, insgesamt kommen für mich diese Zeilen rüber wie das Jammern eines Kindes, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenoommen hat. Ja, Island hat sich verändert, und ich bedaure das sehr, aber "die Isländer" als solche haben weder darum gebeten noch kann man diesen wenigen Menschen hier zumuten, mit diesen Massen fertigzuwerden. Vielleicht fassen sich die Touristen mit ihrer unendlichen Reiselust mal an ihrer eigenen Nase und...bleiben einfach zuhause.

      Löschen
  12. Leider ist jeder Wort Tatsache!
    Ich wohne hier in Island über 60 Jahren und habe die Entwicklung des Tourismus in Island erlebt. Wegen hoche Versteuer und kleiner Markt ist die Preiswerbung sehr schwach. Deswegen ist Island als Reiseziel für der Geldbeutel sehr ungustig.
    Gudjon Jensson Reiseleiter

    AntwortenLöschen
  13. Ich sehe das ganz genau so wie Kerstin, die es vielleicht nicht "politisch korrekt" = weichgespült, um bloß keinem auf die Füße zu treten ausdrückt, aber mit klaren Worten wiedergibt, was sich momentan in Island abspielt. Ich habe schon vor etlichen Jahren gesagt, dass Island sich in Richtung Mallorca-Tourismus entwickelt und wurde damals ausgelacht. Inzwischen ist es so, viele, die sich daneben benehmen, kein Schild, keine Anweisung beachten, Hauptsache der eigene Spaß stimmt und das Vergnügen möglichst billig bleibt.
    Aber es ist eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist, ich habe meine Konsequenzen für mich gezogen.

    AntwortenLöschen
  14. Kerstin, ich stimme Dir in vielerlei Hinsicht zu. Als ich im August 2009 das erste Mal in Island war, da gab es schon die Anfänge des Massen-Tourismus, gerade auch deshalb, weil nach der Finanzkrise dort die Preise auf dem Nullpunkt waren.
    DENNOCH liebe Kerstin: Vergiss nicht, dass die Neugier und Reiselust vieler Menschen sehr groß ist, und nicht jeder Tourist ist ein Dreckspatz, der seine Hinterlassenschaften einfach auf den Boden wirft.
    Island muss mit diesem Problem alleine fertig werden.Auf der einen Seite freut man sich über Devisen, die die Touris in`s Land bringen, andererseits ist man (zumindest wenigstens einige Isländer) bestürzt über das neue Phänomen.
    Die Banken, die Regierung, nicht zuletzt die Isländer selbst werden hoffentlich früh genug aus ihren Fehlern lernen.

    Wer in dieser Zeit nach Island reist, muss einen großen Geldbeutel haben, das wiederum schreckt aber auch viele Menschen ab. Und - es wurde hier bereits geschrieben- Island ist nicht das einzige Land, das den Fluch und Segen des Tourismus ertragen muß. DANKE FÜR DEINEN ARTIKEL

    AntwortenLöschen
  15. Den Finger in die Wunde zu legen, ist das eine. Aber diese arrogante, anmaßende, besserwisserische Art, wie Du hier vom Lede ziehst, Kerstin, ist schlicht unverschämt und unerträglich. Genauso wenig wie Island den bösen Massentouristen gehört, gehört es den guten Individualtouristen. Es gehört den Isländern. Und bei allem Respekt haben diese weder ihrer Natur noch ihren Mitmenschen auch nur annähernd so viel angetan, wie die Vielzahl der Länder, aus denen die "guten" Touristen kommen, Deutschland an oberster Stelle. Es gilt das alte Wort Björks, als sie von der Süddeutschen Zeitung zum Thema Walfang befragt wurde: "Von jemandem, der aus einer Betonwüste wie Stuttgart oder Frankfurt kommt, lassen wir uns nicht vorschreiben, wie wir mit unserer Natur umzugehen haben." Also, wenn wir den Isländern etwas mitzuteilen haben und wollen, dass sie uns zuhören, dann tun wir das besser ruhig und höflich und ohne erhobenen Zeigefinger. Der nervt nicht nur, sondern steht uns auch in keiner Weise zu.

    AntwortenLöschen
  16. Kerstin, ich finde es nicht richtig, hier immer nur vom "gierigen Isländer" zu sprechen. Es gibt so viele Reiseanbieter in Deutschland, die im Frühjahr mit ihren eigenen Bussen mit der Fähre nach Island kommen und diese den ganzen Sommer lang ununterbrochen für ihre Touren nutzen und dann am Ende des Sommers wieder abhauen. Diese hinterlassen den Isländern bestenfalls ihren Müll und kaufen nur im Bonus ein um die Preise so niedrig wie möglich zu halten. Als auffälligstes Beispiel möchte ich hier mal Roteltours nennen. In den legebatterienähnlichen Bussen wird sowohl übernachtet und gekocht. Auch gibt es mittlerweile einige Ausländer, die darauf erpicht sind, gute Ferienhäuser aufzukaufen. Agenturen wie Tui und Dertours verdienen sich dumm und dämlich an Island. Auch die Fluggesellschaften darf man nicht vergessen. Klar, Icelandair und WOWair aber eben auch alle möglichen ausländischen Fluggesellschaften wie AIr Berlin, Lufthansa, Eurowings und Easy Jet verdienen am Islandgeschäft.

    AntwortenLöschen
  17. Ich war seit dem Jahre 1981 zwischenzeitlich neun mal in Island und habe auch schon für 2017 die Fähre gebucht. Wir werden rund drei Monate auf der Insel bleiben. Und es wird wohl das letzte mal sein, wenn sich die Berichte über den Massentourismus auf Island bewahrheiten.

    Isand ist meine Lieblingsinsel. Aber nicht um jeden Preis. Ich kann mit meinem Wohnmobil auch in die Karpaten oder nach Karelien fahren wenn mir nach Individualismus zumute ist. Ich bin neugierig, wieviel sich seit meinem letzten Besuch auf der Insel im Jahre 2012 verändert hat. Nun soll es seit diesem Jahr auch noch eine Vorschrift geben, die es verbietet, mit dem Wohnmobil auf Plätzen außerhalb von Campingplätzen übernacht zu bleiben - damit sind offensichtlich alle meine superschönen Standplätze für eine Nacht hinfällig geworden. Sehr schade...

    Kerstin, du hat uneingeschränkt recht mit deinen Ausführungen. Island verträgt keinen Massentourismus sondern ist ein Land für Individualisten. Hoffentlich kapieren dies auch die Isländer.

    AntwortenLöschen
  18. Leider kann ich Dir nur zustimmen. Wir waren 2013, 2014 und diesen Sommer in Island. Dieses Mal haben wir die Flucht ergriffen, den GoldenCircle sowie den Süden vermieden und sind in den hohen Norden geflohen. Es ist traurig, wie skrupellos viele Touristen mit Island umgehen, wie wenig Rücksicht auf Land und Leute genommen wird, wie egoistisch viele agieren.
    Viele Isländer nutzen den "Reisenden" in vollen Zügen aus und bringen den letzten Tropfen aus der bereits leeren Flasche...für ein uraltes Mietauto, das teilweise defekt war, habe ich den Kaufpreis des Fahrzeuges bezahlt, um es 13Tage zu mieten - da schütteln selbst die Mechaniker, bei denen ich es reparieren lassen mußte, die Köpfe vor Enttäuschung.
    Es erschüttert mich, wie der Ausverkauf nun voll angelaufen ist, aber Island wird sich auf seine Weise wieder Luft verschaffen.
    Ob es dann wieder so wird, wie es war, bleibt ungewiss...

    AntwortenLöschen
  19. Ich lebe seit Juli 2016 hier in Island (bei meinem isländischen Mann) und kann Dir in allen Punkten nur schaudernd zustimmen!Ich erlebe ein anderes Island wie noch vor 6 Jahren.
    Die Lebenskosten für Isländer und hier lebende Ausländer steigen und steigen. Die Isländer selber jammern, die Touristen gehen unsagbar auf die Nerven - und alle sind ohnmächtig. Samstags sind Alþingi-Wahlen hier... ob etwas bewirkt wird?? Eher noch hoffe ich auf Katla, die immer wieder rumort....

    AntwortenLöschen
  20. Wir wollen im Juli 2017 eine Mietwagenrundreise machen und haben uns schon so sehr darauf gefreut.
    Durch diesen Blog sind wir nun sehr traurig und schockiert, denn so hatten wir uns das nicht vorgestellt.
    Trotzdem danke für die ehrlichen Worte.

    AntwortenLöschen
  21. Liebe Kerstin,
    du hast natürlich recht, dass der zunehmende Massentourismus die Umwelt Islands zerstört. Als ich 2014 dort war, hab ich mir ähnliches gedacht.
    Nur hast du unrecht, was die Isländer anbelangt. In Venedig, Prag, Rom, dem Wattenmeer, etc. werden Kultur- und Naturschätze für den Massentourismus geopfert: es sind zu viele Touristen und wir alle wollen reisen und bezahlen dafür. Die Isländer sind nicht dümmer oder geldgieriger als Andere. Als österreichischer Urlauber in DE hat mich erstaunt, dass Gemeinden in Niedersachsen die Strände absperren, nicht um die Natur zu schützen, sondern um Geld aus den Touristen zu pressen. Geht's noch? (siehe z.B. http://www.zeit.de/2012/31/Niedersachsen-Strand-Zaun-Protest) Österreich ist hier auch keinen deut besser.
    Weder du, noch ich, noch andere "Touristenschafe" haben mehr Anrecht Island zu sehen. Dass man die Natur nicht verschmutzen soll, versteht sich von selbst und bedarf keines weiteren Kommentars. Es liegt an uns sich dafür einzusetzen, dass der Tourismus in unserem eigenen Land nicht Kultur- und Naturschätze nachhaltig gefährdet. Vielleicht sind die die absurd hohen Preise ja der einzige Weg, um die Massen aus Island fernzuhalten?

    AntwortenLöschen
  22. Explosion in Island nicht nur in den Vulkanen!

    Seit vielen Jahren waren wir als Züchter von Islandpferden und begeisterte Fotografen mindestens einmal im Jahr auf Island und haben so den beinahe explosionsartigen Anstieg der Besucher miterlebt. Das wäre an sich nicht negativ - und wenn die isländische Bevölkerung davon profitiert, wäre es auch einigermaßen in Ordnung. Doch leider sind die Preise für Unterkunft, Mietwagen, usw. überproportional stark angestiegen. Island zu bereisen war zwar immer kostspielig, doch die Krönungen dieser Preisexplosion erlebten wir in diesem Jahr mit einer Eintrittsgebühr von 120.- Euro (15.000.- Islandkronen) pro Person für die Besichtigung einer Lavahöhle sowie satte 338.- Euro (42.000.- Islandkronen) pro Person für ein kurzfristiges Hinablassen in einen erloschenen Vulkan. Dafür musst du selbst einmal gut 40 Minuten vom Parkplatz über ein Lavafeld zur Basisstation gehen. Von dort geht es dann zu Fuss hinauf zum Kraterrand, wirst einmal kurz mittels eines Transportkorbes in den Krater hinabgelassen und wieder hochgezogen. Die Dauer des Aufenthalt im Krater lässt sich eher in Sekunden messen, denn nach 15 Minuten bist du wieder an der Basisstation und darfst übers Lavafeld zum Parkplatz zurückgehen.

    Wir haben das persönlich vor Ort mitverfolgt, waren jedoch nicht bereit für so wenig Leistung so viel zu bezahlen. Als ich das mit einem jungen isländischen Studenten diskutierte, sagte er mir, dass derzeit im ganzen Land nach der Devise vorgegangen wird: "Abkassieren was nur geht, denn wir wissen nicht, wie lange wir das können".

    Fazit daraus: 2016 war wohl vorerst unsere letzte Islandreise.

    AntwortenLöschen
  23. Es ist eine ganz normale Entwicklung. Und es gibt vermutlich keine bessere Lösung. In Irland war das auch so. Früher waren die Iren arm, arbeitslos und melancholisch. Das war schön für Individualtouristen, weil alles so "ursprünglich" war. Dann kam die EU und hat Infrastrukturprojekte bezahlt und Universitäten gefördert. Und plötzlich war Arbeit da und Arbeitsmigranten und das Gesicht Irlands wandelte sich. Können wir als Touristen/Gäste aber den Einheimischen Arbeit und Konsum verbieten, weil es so blöd ist? Sicher nicht, denn wir gehen nach unserem Besuch zurück in Länder die genau so funktionieren.
    Das selbe passiert im Moment (und vielleicht nicht so schnell) gerade auch in Indien. Deren Kultur wird stärker zurückgedrängt und der Drang nach Geld und Geltung wird größer. Schade, aber wohl nicht aufzuhalten.

    AntwortenLöschen
  24. Liebe Kerstin,

    Ihr Bericht spricht mir aus dem Herzen und ich möchte eigentlich nur noch weinen. Wir haben im August/September 2016 exakt dieselben Erfahrungen machen müssen.

    Schon als wir am Flughafen Keflavik ankamen, wären wir am liebsten wieder in den Fliegen nach Hause gestiegen. Aufgrund der Menschenmassen am Flughafen war uns sofort klar, dass Island nicht mehr das Island ist, welches wir in unseren früheren Urlauben dort kennen gelernt haben. Für uns steht auf jeden Fall fest, dass wir Island in den nächsten 10 Jahren (mindestens) nicht mehr bereisen werden, nicht mal mehr im Winter. Denn jetzt kommen die Touristenmassen, die dem Nordlicht hinterher jagen wollen.

    Es ist einfach nur traurig und schade um dieses wunderschöne Land. Ich bin froh, es noch nahezu unzerstört kennen gelernt zu haben...

    AntwortenLöschen
  25. Hi Kerstin, stimme dir voll zu und habe 2015 mit meiner letzten Wanderreise die Konsequenz gezogen und Abschied genommen. Wir hatten bei unseren 5 Besuchen seit 2004 das Glück mit einem Isl. Unternehmen abseits des Trubels zu wandern.Wie uns berichtet wurde, hatten selbst diese in den letzten beiden Jahren Schwierigkeiten Quartiere zu vernünftigen Preisen zu buchen, so dass auch die Angebote von Jahr zu Jahr entsprechend teurer wurden. Wir werden deshalb Island in Erinnerung behalten wie wir es gottseidank noch erleben durften.

    AntwortenLöschen
  26. Nee, nicht ganz wahr. Diese Geschichte mit dem "Der gemeine Isländer ist sich zu gut zum Putzen" ist ABSOLUTER SCHWACHSINN. Isländer arbeiten hart und alles, man ist Hausfrau, Mutter, Putzfrau und Supermarktkassiererin, man ist Bauer, Schafscherer, Schlachthaushelfer und Hausmeister - UND STOLZ DRAUF. In Island gibt es diese Abwertung einzelner Berufe nicht, es zählt der Mensch, die Motivation, nicht WAS er tut. Ehrlich.

    Warum dann so wenig Isländer als Kellner, Zimmermädchen und Co zu sehen sind? Weil es nur 320.000 Isländer gibt. Und davon sind gerade mal 200.000 im arbeitsfähigen Alter (15-64 Jahre).

    ALLE diese 200.000 müssten in der Tourismusbranche arbeiten, um den Bedarf an Arbeitskräften hier zu decken. Geht aber natürlich nicht, denn wer arbeitet dann als Arzt im Krankenhaus, als Lehrer, im Supermarkt, in den Gemeindezentren, in der Verwaltung, bei der Müllabfuhr, im Baumarkt, als Installateur, als Bauarbeiter, bei der Straßenmeisterei, etc.pp.?

    Dass Arbeitsplätze in der Tourismusbranche durch ausländische Arbeitnehmer gedeckt werden, ist notwendig, weil die Isländer selbst zahlenmäßig dem Touristenansturm nicht gewachsen sind.

    PS: Auch hier ist man nicht allernorts happy über den wachsenden Touristmus, ganz im Gegenteil. Inzwischen zeigen sogar offizielle Umfragen, dass es den Leuten hier mehr als zuviel wird.

    Oh und noch was: Inzwischen gibt es in RVK eine AirBNB-Regelung; das Untervermieten an Touristen ist in den meisten Fällen mittlerweile untersagt.

    AntwortenLöschen
  27. Und noch ein paar Dinge: In Stokknes kostet das Betreten von Privateigentum Eintrittsgeld. Mit diesem Eintrittsgeld wird Infrastruktur finanziert: Die PRIVATSTRASSE nach Stokksnes, die durch das touristische Massenaufkommen alle 6 Monate repariert werden muss, zum Beispiel. Der Staat zahlt das nicht - ist ja Privatgrund. Es gibt gratis WC-Anlagen in Stokksnes, damit die Touris nicht mehr hinter die Steine kacken. Es gibt keinen Müll mehr in Stokksnes - weil den der Besitzer auf eigene Kosten entsorgt.

    In Island ist fast jedes Naturwunder GRATIS EINZUSEHEN. Keine Eintrittsgelder und Co für den Nationalpark, die Gletscherlagune, Seljandsfoss, Dettifoss, und Co. Aber das alles (abgesehen vom Nationalpark) ist PRIVATBESITZ. Ein paar Bauern gehört die Gletscherlagune, auf dem Grund eines Bauern ist der Seljalandsfoss, etc.pp. Die könnten, wollten sie, einfach überall einen Zaun ziehen und Betreten verboten sagen. Tun sie aber nicht. Sie lassen alle gratis gucken, bauen Parkplätze, stellen Mülleimer auf und zahlen für deren Entleerung. Dass mancher bei den steigenden Touristenzahlen inzwischen auf eine kleine Gebühr pocht, um wenigsten Teile seiner Kosten zu decken, sollte doch akzeptabel sein.

    Und ja, Island wird teurer - aber nur, wenn man umrechnet. Die Kronen-Preise sind dieselben, sie wird gegenüber dem Euro nur stärker. So erklärt sich dann auch der Preisanstieg der letzten Monate.

    Zum Jedermannsrecht: Das ist schon im November 2015 stark beschnitten worden, gilt doch jetzt zum Beispiel, dass man, sobald man von einem motorisierten Vehikel begleitet ist, nur noch auf ausgewiesenen Campingplätzen übernachten darf. Wegrand, Wiese, öffentlicher Parkplatz entlang der Ringstraße oder das schöne Fleckchen vor dem Wasserfall sind tabu. Nicht, um noch mehr Geld zu verdienen, sondern um dem Müll und der Kacke Herr zu werden, die die ganzen Kuku-, Happy- und Go-Camper hinterlassen.

    Abgesehen davon gilt das Jedermannsrecht nur dann, muss man für das Vorankommen auf seinem Weg Privatland überqueren. In die eingezäunte Wiese laufen "nur um mal zu gucken" hat nichts mit dem Jedermannsrecht zu tun.

    AntwortenLöschen